DIE LETZTEN 19 BRIEFE DES SOLDATEN PAUL K.
Es hat keinen Sinn, sich zu erinnern ohne zu vergleichen.
12. Feldpostbrief: "Jetzt bekommen wir Schnaps als Weihnachtszuteilung."
1 ½ Seiten; Bleistift; Handschrift auf einem Bogen 21 cm x 15 cm
Seite 1
19.12.44.
Lieber Papa! „12“
Vorgestern kam Dein Brief vom 30.11. Nr. 9 an. Ich danke Dir herzlich. Hier ist alles noch beim Alten. Unsere Tätigkeit hat sich auch noch nicht geändert. Zum Schreiben findet sich keine Gelegenheit wie seither. Die Hauptsache ist, Du weißt, saß es mir gut geht. Es herrscht strenge Kälte mit schneidendem Wind. Auf Posten gebrauche ich neben dem Ohrenschutz noch ein dünnes Tuch, das ich mir ganz über Nase und Mund binde. Auf diese Art besteht keine Gefahr, daß die Nase erfriert. Auf der Weichsel treiben noch lose Eisbrocken.
Jetzt bekommen wir Schnaps als Weihnachtszuteilung. Natürlich auch mehr Rauchwaren. Schade, daß ich kein Packmaterial habe Dir zu schicken. Zulassungsmarken liegen bei, auch eine Weihnachtsmarke, die ich noch bekam. Vermutlich hat sie keine Gültigkeit mehr. Schicke mir bitte 100 Gr. Zellstoff u. Kohlentabletten. (Augenblicklich soll Päckchensperre sein. Das wird wohl kurzfristig sein) -
Dein Gedicht hat mir gut gefallen, ja so wahr die Novemberstimmung.