DIE LETZTEN 19 BRIEFE DES SOLDATEN PAUL K.


Es hat keinen Sinn, sich zu erinnern ohne zu vergleichen.


2. Feldpostbrief: "Wir sind jetzt Frontsoldaten."

3 ½ Seiten; Bleistift; Handschrift auf einem linierten Bogen 20 cm x 14,5 cm und einem ka­rierten Bogen 15 cm x 10,5 cm

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Der Russe setzt uns auch mit seiner Artillerie zu. Wir hatten Verluste. Es gab bange Stunden, in denen wir an einen guten Ausgang nicht mehr glaubten. Zweimal kamen wir knapp an der Gefangenschaft vorüber. Nun liegen wir in einer neuen Stellung diesseits der Weichsel. Bei weitem gefahrloser.

Mache Dir darum nur ja keine Sorgen. Bei Euch sieht es ja auch schlimm aus. Mit Sehnsucht warte ich auf Post von Dir. Hoffentlich geht alles leidlich. Zu schade, daß Du niemand in nächster Nachbarschaft hast in dieser bedrängten Zeit. Wie gerne hätte ich, daß auch Irmi W. nach Dir sehen könnte. Das geht nun mal nicht. Aber sei ihr auch bitte dankbar, daß sie sich um mich kümmert. Vielleicht kannst Du sie doch mal auf der Straße mit einem freundlichen Wort anreden, anstatt steif vorüber zu gehen wie es ja leider die Zwangslage vordert. Wir verstehen uns doch so gut, da ist es doch ein Unding, wenn Dir dann Irmi W. ganz fremd sein sollte, die doch auch immer an mich denkt und mir schreibt.

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